Beteiligung - eine Altersfrage

Unsere Position zum Thema "Partizipation - Eine Altersfrage" am bayerischen Tag der Jugend in Brüssel am 22.11.2019:

Betrachten wir den demographischen Wandel in Deutschland Welt: 2060 werden fast 40 Prozent der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein (Quelle: bpb). Gleichzeitig verändert die Welt sich in nie gesehenem Tempo - was vor 10 Jahren noch undenkbar schien ist heute Alltag. Dennoch reden wir viel zu häufig über und nicht mit der Jugend - den Entscheidungsträgern von morgen. Was können wir aus unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen über Partizipation lernen?

Wir Pfadfinder sind die weltgrößten außerschulischen Bildungsbewegung. Unser oberstes Ziel ist es, junge Menschen zu befähigen, aktive und mündige Bürger zu werden. Ein Pfadfinder soll eintreten können für sich, seine Interessen sowie für seine Mitmenschen und seine Umwelt. Unsere Arbeit steht dabei unter dem Grundsatz ‘Jugend führt Jugend’. Unsere Mitglieder sind ab dem ersten Tag unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft voll stimmberechtigt. Getreu unserem Grundsatz können Jugendliche bereits ab 15 Jahren als Gruppenleitung Verantwortung für sich und andere übernehmen. Wir sehen jeden Tag aufs neue wie Jugendlichen eigenverantwortlich Gruppenstunden organisieren oder ganze Ferienfreizeiten leiten.

Partizipation und Mitbestimmung sowie echte Verantwortung,  - das funktioniert.

Häufig werden Kinder und Jugendliche unterschätzt. Besonders wichtig ist es uns, schon früh gesellschaftlich und politisch relevante Fragen zu diskutieren.

Ein gutes Beispiel dafür sind die U18-Wahlen welche wir erst zu den vergangenen Europawahlen erfolgreich organisiert haben. Die Ergebnisse sowie die schiere Begeisterung der Jugendlichen für das Thema sprechen für sich.

Sie sind demnach sehr wohl in der Lage, für ihre Interessen einzustehen und sich mit großen Themen zu befassen. Allerdings bleibt festzuhalten: Nur wer sich ernst genommen fühlt und sich sicher sein kann, dass seine Ideen nicht nur geringschätzend abgetan werden, wird auch Lust haben sich zu engagieren.

Dies bekräftigt uns in unserer Forderung auf Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Denn nur wer eine echte politische Stimme hat, ist auch in der Lage sich Gehör zu verschaffen.

Es ist also nicht die Aufgabe der Politik, die Jugend zu organisieren. Es ist vielmehr wichtig, den finanziellen und zeitlichen Rahmen für Jugendarbeit zu schaffen sowie auf die Ideen und Forderungen junger Menschen einzugehen. Dabei müssen wir aber auch akzeptieren das die Ergebnisse mitunter anders sind als von uns geplant. Wir haben in unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gelernt das Partizipation wichtig und auch machbar ist - wer sie fordert muss es aber auch ernst meinen.